Als jung verheiratetes Ehepaar waren wir einige Male Teil eines Helferteams gewesen, das in Liberia verschiedene Bauprojekte für Missionare realisierte. Nie hätten wir damals gedacht, dass diese «spezielle Feriendestination» später einmal unsere zweite Heimat würde! Nach einer spannenden, aber auch herausfordernden Zeit der Vorbereitung, sind wir nun da, seit dem Frühling 2014 – als Familie zusammen mit unserem neunjährigen Sohn Aaron – und wir bereuen diesen Schritt absolut nicht!
Unser Fokus liegt vor allem auf den Buschregionen, weit weg von der Zivilisation. Hier leben die Liberianer unter einfachsten Bedingungen, sie sind grösstenteils Selbstversorger. Auf den ersten Blick erscheint ihre Lebensweise idyllisch, doch schaut man etwas genauer hin, merkt man schnell, dass dem gar nicht so ist: Ihr Alltag ist geprägt von schwerer körperlicher Arbeit, von Krankheit und teils auch von Hunger. In vielen Dörfern haben die Bewohner weder Zugang zu sauberem Trinkwasser noch zu medizinischer Versorgung. Viele Erwachsene können auch kaum lesen und schreiben. Nebst diesen physischen und praktischen Herausforderungen kämpfen die Menschen hier auch mit geistigen Nöten. Die meisten Leute bezeichnen sich zwar als Christen, ihr Glaube ist jedoch sehr animistisch geprägt und von Ängsten gesteuert. Obwohl es relativ viele christliche Gemeinden hat, gibt es nur ganz wenige Pastoren, die je eine theologische Ausbildung genossen haben. Aufgrund der schlechten Bildung (theologisch und allgemein) sind selbst Gemeindevorsteher kaum in der Lage, die Bibel selber zu lesen, ganz zu schweigen vom Verstehen und Lehre weitergeben.
Es ist uns ein grosses Anliegen, dass Hilfe hier auf eine möglichst ganzheitliche Art und Weise geschieht. Den Schwerpunkt bildet eine einfache, chronologische Bibellehre, die den Pastoren und Gemeindeleitern helfen soll, Gottes Wort besser zu verstehen und anzuwenden. Diese Lehreinheiten finden meist einmal monatlich während 2-3 Tagen an einem zentralen Ort statt. Teilnehmer aus den umliegenden Dörfern nehmen bis zu vierstündige Fussmärsche auf sich, um mit dabei zu sein! Nebst der theologischen Ausbildung möchten wir die Einheimischen auch in praktischen Bereichen unterstützen. So bietet der Besuch im Dorf auch Gelegenheit für einfache medizinische Behandlungen, wie z.B. Therapien gegen Malaria. Ein weiterer für uns wichtiger Punkt ist die Trinkwasserversorgung. Viel zu viele Menschen sterben an den Folgen des schmutzigen Wassers! Auch da möchten wir die Einheimischen in erster Linie durch Wissensvermittlung befähigen, ihre Lebensgrundlage selber zu verbessern. In diesem Fall sind es einzelne Liberianer, die wir im Brunnenbau ausbilden. Gleichzeitig zeigen wir ihnen die groben Zusammenhänge zwischen schlechtem Wasser und ihrer Gesundheit auf, mit dem Ziel, dass sie die übrige Dorfbevölkerung entsprechend aufklären können.
Gott gibt das Gedeihen
Oft dauert es lange, bis wir erste Früchte unseres Tuns sehen, weshalb die Freude darüber jeweils umso grösser ist! Einmal gab ein Muslim Zeugnis über die positiven Veränderungen in seinem Dorf, seitdem dort eine regelmässige Bibellehre stattfand. Ist es nicht wunderbar, wenn sogar «Aussenstehende» die guten Veränderungen wahrnehmen?! Am schönsten ist es für uns, wenn einzelne Liberianer ein Anliegen fürs Wohl ihrer eigenen Landsleute entwickeln und die Bereitschaft haben, diesem Ziel zu dienen. Peters Aufgabe besteht dann vor allem darin, Mentor für solche Leute zu sein, worauf diese ihr erlangtes Wissen selber – kulturangepasst – weitergeben können. Leider haben wir von diesen lokalen Missionaren erst ganz wenige. So hoffen und beten wir, dass noch viele Herzen berührt werden und der eine oder andere Liberianer bereit wird, sich für seine «verlorenen» Mitmenschen zu investieren, damit immer mehr Licht in die «liberianische Finsternis» (diese Not durch Unwissen) kommt.
So ist also weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begiesst, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
1. Korinther 3,7
Wir sind so froh, dass wir in dieser Arbeit immer wieder auf Gottes Wirken zählen dürfen. ER allein schenkt das Gedeihen. Es ist ein Vorrecht, Arbeiter auf Seinem Ackerfeld zu sein – auch im Wissen, dass wir nicht alleine sind, sondern noch ganz viele Menschen im Hintergrund da sind, die uns auf verschiedenste Art und Weise unterstützen. Wir sind dankbar, dass Gott uns in den vergangenen Jahren immer wieder durchgetragen und uns so reich gesegnet hat.
Peter & Gisela Kummer, Liberia
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