ES GIBT NOCH HOFFNUNG FÜR ARSEN

Im albanischen Bergdorf Erseka sind Armut, Hoffnungslosigkeit und Abhängigkeiten Teil eines Familienalltags. Darunter leiden besonders Kinder und Jugendliche, die nur 10 % der Bevölkerung ausmachen. Doch durch praktische Nächstenliebe in Sport- und Nachhilfeprogrammen können die Herzen dieser jungen Generation erreicht werden, wie die Hoffnungsgeschichte von Arsen zeigt. 

Karte Erseka Albanien

Wir lernten Arsen vor etwa vier Jahren kennen. Damals war er gerade mal elf Jahre alt und wohnte mit seiner Mutter und drei beeinträchtigten Geschwistern in einem Wohnblock ohne Heizung. Sein Vater war vor mehreren Jahren an einer Kopfverletzung, die er sich unter Alkoholeinfluss zuzog, verstorben. Arsen und seine Geschwister wurden Teil unseres Hilfsprogramms für sozial schwache Familien, welches jeden Nachmittag in unserer Kirche stattfindet. Dort werden ihm und etwa 15 anderen Kindern und Jugendlichen jeweils ein warmes Mittagessen und Hilfe bei den Hausaufgaben angeboten. 

 

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KLEINER GANGSTER 
Am Anfang zeigte Arsen kaum Interesse am Lernen und wollte seine Nachmittage lieber mit Freunden verbringen, anstatt sich mit dem Schulstoff abzugeben. Sein Verhalten gegenüber den MitarbeiterInnen war rebellisch, er nörgelte oft und vernachlässigte die Hausaufgaben. Seine Freunde, mit denen er sich auf den Strassen umhertrieb, waren oft älter und keine guten Vorbilder – was ihm den Beinamen kleiner Gangster verlieh. 

FUSSBALLCLUB «IRON SHARP» 
Zu dieser Zeit startete mein Mann Klodi gemeinsam mit einem Kollegen die Fussballarbeit «Iron Sharp». Deren Vision ist nicht nur, die fussballerischen Fähigkeiten zu fördern, sondern eine persönliche, geistliche Entwicklung in Gang zu bringen: Im sportlichen Miteinander sollen die Jungs sich gegenseitig schleifen, um zu gottesfürchtigen Männern zu werden – in Anlehnung an den Bibelvers aus Sprüche 27,17. Da Arsen, wie die meisten albanischen Jungen, fussballbegeistert ist, wurde er eines der ersten Mannschaftsmitglieder. Damit begann auch eine Freundschaft mit Klodi, wodurch dieser Arsen das Evangelium näherbringen durfte. 

ALS NUR NOCH GEBET HALF 
Als ich vor einigen Jahren nach Albanien kam, hatte man Arsen fast aufgegeben. Obwohl Christen sich in sein Leben investierten, sah es nicht so aus, dass Arsen die Kurve kriegen würde. Im Team begannen wir sehr bewusst für ihn zu beten – und langsam zeigten sich Anzeichen eines Sinneswandels. Er war zum Beispiel bereit, Geschirr zu spülen, obwohl er nicht an der Reihe war, und er wurde ein Vorbild für andere, indem er konzentriert an seinen Hausaufgaben arbeitete. Und das Beste war: er fing an, in die christliche Jugendgruppe zu gehen. Von den zweifelhaften alten Freunden distanzierte er sich immer mehr und kam dafür gerne ins Nachhilfeprogramm. Wenn wir mit menschlichem Wirken an die Grenzen stossen, beginnt Gott zu wirken! 

 

NEUE WOHNUNG FÜR ARSENS FAMILIE 
Im letzten Sommerlager beobachtete ich begeistert, wie Arsen in der Gruppe sein Verständnis vom Glauben erläuterte, und wie ernsthaft er nun mit Jesus unterwegs ist. Sein neuer Eifer, zu lernen, und seine Hilfsbereitschaft sind klar sichtbar. Er ist Fussball-Mannschaftsmitglied und kommt regelmässig in die Jugendgruppe. Nebst dem geistlichen Input konnten wir ihn und seine Familie als Gemeinde auch praktisch unterstützen: Mit Hilfe einer Spendenaktion finanzierten wir eine bessere Wohnung und halfen der Familie auch gleich beim Umzug. Seine Dankbarkeit galt nicht nur uns HelferInnen, sondern insbesondere Gott, der sich als Fürsorger ihm gegenüber offenbarte. 

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ZUKUNFTSAUSSICHTEN 
Um ehrlich zu sein, die beruflichen Perspektiven für Jugendliche in Erseka sind schlecht – Arbeit ist Mangelware in dieser Region. Fürs Erste fokussiert sich Arsen aber darauf, die neunte Klasse abzuschliessen. Für danach ist noch nicht beschlossen, ob er das Gymnasium besuchen wird oder versucht, Arbeit zu finden. Wir vertrauen darauf, dass Gott Arsen auf seinem weiteren Lebensweg wunderbar führen wird. Und wir beten hoffnungsvoll, dass er das Evangelium an sein Umfeld, welches sonst nur schwer zu erreichen ist, weitergibt. 

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