EIN HALBES LEBEN FÜR AFRIKA

  

1968: Fasziniert sitzt das Mädchen vor dem Fernseher und schaut gebannt auf die Bilder von unterernährten Kindern aus Afrika. Plötzlich rennt es aufgeregt in die Küche und ruft: «Mueti, jetzt weiss ich, was ich mache, wenn ich erwachsen bin: ich lerne Krankenschwester, und dann reise ich nach Afrika, um diesen armen Kindern zu helfen!» 

Karte Tansania

Obwohl ich diese Geschichte vergessen hatte, meine Mutter erzählte sie mir später, prägte sie mich wohl unbewusst! Ich erlernte den Beruf Krankenschwester. In dieser Zeit traf ich die bewusste Entscheidung, Jesus Christus in mein Leben einzuladen. Mit dem Gedanken an Mission absolvierte ich später die Hebammenausbildung und erkundigte mich nach einer Bibelschule. Dazu kam es nicht mehr...  

An der Sprachschule in England im Mai 1981 erreichten mich unabhängig voneinander zwei schriftliche Anfragen für einen Einsatz bei der MEC (Mbalizi Evangelistic Church) in Tansania. Sie brauchten dort dringend eine Krankenschwester für ihre ambulante Krankenstation. Die Frage liess mich nicht mehr los – ich betete und bat Gott um eine Bestätigung. Der Bibelvers aus Jeremia 1,7 «Sage nicht ich bin zu jung, sondern gehe, wohin ich dich sende.», sprach damals zu mir. Ich bat Gott, ihn mir als Bestätigung drei Mal zu geben. Er schenkte mir den Vers vier Mal! Bereits einen Monat später, im Oktober 1981, reiste ich nach Tansania aus: jung, ziemlich ahnungslos, ohne Bibelschule, ohne Tropenkurs, aber mit der Gewissheit, dass es Gottes Weg für mich war. 

am Anfang 

In die Küche Tansanias eintauchen und dabei Projekte vor Ort unterstützen. Wir verlosen drei Exemplare des Kochbuches «KARIBU – In der Küche Tansanias». Mehr erfahren…

EINZUG DES DIGITALEN ZEITALTERS 
40 Jahre in Tansania ist eine lange Zeit. Kinder, bei deren Geburt ich geholfen hatte, haben nun selbst erwachsene Kinder. Generationenwechsel bringen immer Veränderungen mit sich. Das Land erlebte grosse Entwicklungsschritte. Unter anderem hielt das digitale Zeitalter Einzug. Auch wenn ständige Stromschwankungen und -unterbrüche manchmal starke Nerven und Geduld erfordern. Aber die Kommunikation mit Europa vereinfachte sich dadurch sehr – man muss nicht mehr monatelang auf eine Antwort per Post warten. Wo früher nur lokale Lebensmittel erhältlich waren, gibt es heute fast alles zu kaufen, sogar Schokolade. Und die Bevölkerungszahl verdreifachte sich in dieser Zeit. 

Die einfache Krankenstation der MEC entwickelte sich stufenweise zu einem 200-Betten-Spital. Der Mitarbeiterstab von fünf angelernten Hilfsschwestern von damals wuchs auf über 240 Personen mit unterschiedlichen medizinischen Berufen an. Meine Aufgaben veränderten sich: Zu Beginn untersuchte und behandelte ich alle Patienten selbst, ohne Arzt, zum Teil mit improvisierten Mitteln. Mit der Organisation eines Krankenhauses kam ich automatisch in eine Leitungsposition. Ich spürte meine Grenzen und war dankbar, als ich diese Aufgaben ausgebildeten Ärzten abgeben konnte und als Koordinatorin im Leitungsteam tätig wurde.

AUCH MISSION ENTWICKELT SICH 
Mission ist nicht mehr gleich Pionierarbeit, predigen und armen Leuten helfen, auch wenn dies heute alles noch Platz findet. Heute ist Missionspersonal oft bei einheimischen LeiterInnen und Vorgesetzten angestellt. Das ist auch gut so. Laut Regierung sollen ausländische Fachkräfte mehr die Rolle als BeraterInnen oder AusbildnerInnen einnehmen. So bin ich dankbar, dass ich meine Aufgaben an gut ausgebildete, einheimische MitarbeiterInnen übergeben konnte.

 

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RÜCKKEHR IN DIE SCHWEIZ 
Mit der Pensionierung begann für mich ein zweifach neuer Lebensabschnitt: Der Ausstieg aus dem Arbeitsprozess und der Wiedereinstieg in meine «alte» Kultur. Ich bin dankbar, dass Gott mich in all den Jahren in Afrika getragen, gebraucht und versorgt hat. Mein «Gepäck » ist voll von kostbaren Erinnerungen. Während ich in die Schweiz zurückgekehrt bin, wird eine neue Generation die Arbeit in Tansania weiterführen, auf ihre Weise. Leicht fällt mir das Ganze nicht, denn in Tansania fühlte ich mich zu Hause, und manchmal überfällt mich schmerzliches Heimweh. Durch Kontakte, im Gebet oder Unterstützung von Studenten werde ich auf jeden Fall mit Afrika und der MEC innig verbunden bleiben! 

 

Nach mehreren Monaten in der Schweiz befinde ich mich in der Transitions-Periode – noch nicht richtig angekommen. Gefühlsmässige Berg- und Talfahrten sowie Unsicherheiten gehören dazu. Dies sei normal, die Zeit fürs Einleben möchte ich mir bewusst nehmen. So geniesse ich die schöne Schweiz, und gleichzeitig bewege ich im Gebet die Frage, was für meinen nächsten Lebensabschnitt dran ist. Ich glaube fest, dass ich auch darin Gottes Führung erleben darf – so wie damals, als ich nach Tansania aufgebrochen war.  

Infobox Susi Steffen

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