Casa Girassol - Eine Vision und Gottes Handeln in Brasilien

Eine Vision und Gottes Handeln in Brasilien

Campo Maior liegt im Bundesstaat Piauí im Nordosten Brasiliens und zählt rund 45'893 Einwohner. Dort gibt es einen schönen See, einen Supermarkt, zwei kleine Autoverkaufshäuser – und man kann Klimaanlagen und Kühlschränke kaufen. Aber es gibt weit und breit kein Kinderheim, in dem misshandelte und vernachlässigte Kinder temporär untergebracht werden können. Das wurde uns erst bewusst, nachdem wir Francisco und Samuel bei uns aufnahmen. 
 
Es gibt im Umkreis von 80 Kilometern keine Institution, die sich um vernachlässigte Kinder kümmert. Mein Mann Roquilane und ich wünschten uns Kinder. Der Wunsch wurde uns nicht erfüllt, weshalb wir versuchten, ein Kind zu adoptieren – erfolglos! Irgendwann entschlossen wir uns, die Kinderfrage beiseitezulegen und Gott konkret nach einer neuen Berufung in unserer Arbeit hier in Brasilien zu fragen. Gott schenkte uns dabei fast dieselben Worte: «Unterprivilegierten Kindern helfen». Damals wussten wir allerdings nicht, dass uns die Kinderfrage doch noch beschäftigen würde. 
Familie Carvalho

Plötzlich Eltern

Es war an einem Muttertag. In der Predigt ging es um kinderlose Frauen. Mitten im Gottesdienst war es, als flüstere Gott mir zu: «Das ist der letzte Muttertag, an dem du nicht Mutter bist.» Kurz darauf erfuhren wir von zwei Buben, die ein Zuhause brauchten. Ihre Eltern waren alkoholabhängig, gewalttätig, und vernachlässigten die Kinder. Der Fürsorger der Familie fragte uns, ob wir die Kinder in Pflege nehmen würden, eine spätere Adoption sei nicht ausgeschlossen. Wir konnten einfach nicht Nein sagen. Denn wenn Gott uns etwas vor die Füsse legt, dann packen wir das an. 
 
Fünf Tage später zogen Francisco (3) und Samuel (2) bei uns ein. 

Wir brauchen ein Kinderheim

In den ersten Monaten hielten uns die beiden sehr auf Trab, die Suche nach einem neuen Projekt rückte in den Hintergrund. Wir organisierten weiterhin Musical Camps für Kinder und Jugendliche, was wir seit einigen Jahren taten. Aber wir wollten mehr. Camps finden nur in den Ferien statt. Wir wollten das ganze Jahr hindurch mit Kindern arbeiten. Wir wollten sie ein Stück weit prägen und dazu beitragen, dass sie sich den Herausforderungen des Lebens mutig stellen können und wissen, dass sie einen Gott haben, dem sie immer vertrauen können. Aber wie? Als uns eine Freundin anfragte, ob wir ihr helfen könnten, ein Kinderheim zu gründen, wussten Roquilane und ich: Das ist unser Projekt! 

Ein perfekter Partner

Nun hatten wir also ein Projekt, aber keinen Plan. Wie sollen wir ein Kinderheim gründen? Bei einer ersten Recherche im Internet stiess ich auf ABBA, die Associação Brasileira Beneficiente Aslan. Sie arbeitet in São Paulo und kümmert sich um Kinder, Teenies und Jugendliche in Krisen- und Risikosituationen. Unter anderem betreiben sie das Kinderheim Casa Elohim, welches genau unseren Vorstellungen entspricht.
Bei der ersten Kontaktaufnahme mit ABBA stellte sich heraus, dass sie seit einiger Zeit dafür beten, dass Gott ihnen einen Ort im Nordosten des Landes zeigt, wo sie ein Kinderheim eröffnen können. Wir konnten es kaum glauben. Noch heute kommen mir die Tränen, wenn ich daran denke. 
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Wer hilft mit im Casa Girassol?

ABBA betreut Projekte in den Bereichen Intervention, Prävention, Schutz und Ausbildung. Zum Bereich Schutz gehören Heime, in denen Kinder in einem geschützten Rahmen leben und sich entwickeln können. Psychologinnen und Psychologen sowie SozialarbeiterInnen kümmern sich um die Familien. Sie klären, ob ein Kind wieder nach Hause kann oder eine Pflegefamilie gesucht werden muss. Unser zukünftiges Casa Girassol ist Teil dieser Arbeit und soll Platz für 20 Kinder bieten. Wir wollen mit 10 Kindern beginnen. Was wir brauchen, sind MissionarInnen/MitarbeiterInnen, die als ErzieherInnen mitarbeiten möchten. Wir freuen uns jetzt schon auf ein Team, mit dem wir beten und Freud und Leid teilen können. Einige der neuen Stellen sind auch dazu da, lokalen Christen eine Arbeit zu geben. 

Jeder Schritt bedeutet glauben und vertrauen

Bei einem dreimonatigen Besuch in der Schweiz fingen wir an, die Finanzen für den Bau des Kinderheims zu sammeln. In dieser Zeit kam die gesamte budgetierte Bausumme zusammen! Wir konnten es kaum glauben. Vor einem Jahr begann die Suche nach einem Grundstück. Schlussendlich kaufte ABBA ein Stück Land neben dem Haus meiner Schwägerin. Im Moment sind die Bauarbeiten in vollem Gange. Wir freuen uns über jeden Fortschritt und sind zuversichtlich, dass wir auch die Mittel für die späteren monatlichen Ausgaben bekommen werden. Eine weitere Herausforderung ist die Registrierung des Heims bei der Stadt. Dazu brauchen wir gefühlte 100 Dokumente und müssen einen ausführlichen Rapport schreiben. 
Der Weg zum Casa Girassol ist steinig, aber die Zuversicht ist grösser. Viele Hürden konnten wir mit Gottes Hilfe schon überwinden. Er wird uns auch bei den noch verbleibenden helfen. Das neue Kinderheim Casa Girassol soll in Zukunft Schutz für bis zu 20 Kinder bieten. 
 
Gabriela und Roquilane Carvalho mit Francisco und Samuel, mit ABBA und der SMG im Einsatz in Campo Maior, Brasilien 

Weg zum Casa Girassol

 
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