Beirut - hörte man!

Eine riesige Explosion, die weit herum zu hören war, hat nicht nur das Hafengebiet von Beirut, Libanon, erschüttert – sondern die «halbe Welt»! Auch SMG-Mitarbeitende vor Ort waren sehr nahe dran! Lesen Sie folgenden Bericht vom Geschehen, und den ganzen Umständen im Libanon: 
 
Allem voran bedanken wir uns ganz herzlich bei allen, die zum Nothilfe-Dienst unserer Beiruter Gemeinde mit einer Spende beigetragen haben. Innerhalb einer Woche kamen mehr als 10'000 Franken zusammen, und wir sind von der Grosszügigkeit überwältigt – vielen herzlichen Dank!
Das Geld hat unsere Gemeinde erreicht, und es wird eingesetzt, um das Gemeinde-Gebäude zu reparieren und um bedürftigen Familien zu helfen. 

Traum oder Albtraum... 

Traum oder Albtraum...

Die Situation im Libanon ist düster, das Land ist «am Boden», und man spürt eine Art «nationale Hoffnungslosigkeit», wie wir sie seit unserer Ankunft hier vor über 8 Jahren noch nie erlebt haben. Es fühlt sich an, als seien die Herzen der Menschen zum Stillstand gebracht, als würde dem Land die Luft zum Atmen abgeschnürt. Vor bald einem Jahr entfachte dies die Oktober-Revolution – und zumindest während ein paar Wochen schien der Traum eines historischen Neuanfangs für viele Libanesen zum Greifen nahe. Die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der letzten Monate versetzten diesem Traum jedoch ein abruptes Ende, und verwandelten ihn stattdessen in einen Albtraum.
 
Am 4. August dieses Jahres erwachte der Libanon jedoch in eine Realität, die sich sogar noch als hässlicher denn alles Bisherige entpuppte; als seine Hauptstadt und deren Bevölkerung von einer der massivsten Explosionen der Weltgeschichte heimgesucht wurde. Mit voller Wucht wurde sowohl dem libanesischen Volk wie auch der Weltöffentlichkeit innerhalb von Sekundenbruchteilen das wahre Gesicht der Korruption, Gier und Selbstsucht der hiesigen Elite vor Augen geführt…
 
Und doch ist es nicht die Explosion des Ammoniumlagers an Beiruts Hafen allein, welche jenen Tag in die Geschichtsbücher des Libanons eingehen lassen wird, sondern vielmehr auch das brutale zerschmettert-Werden jeglicher Hoffnung auf eine Zukunft in Gerechtigkeit und Würde. Die Libanesen besitzen zwar «dank» des Bürgerkriegs und der seither herrschenden Instabilität eine enorme Willenskraft und Widerstandsfähigkeit. Es braucht aber wohl noch einiges mehr, bis der Tag kommen wird, an dem sich das Land aus der Asche erheben wird, und sich wieder echte Hoffnung breitmachen kann. 
 
 

Unsere Arbeit mittendrin

Von diesen Umständen bleibt natürlich auch unsere Arbeit nicht unberührt. Aufgrund fehlender Strukturen und Erfahrung ist es uns nicht möglich, als Team humanitäre Hilfe im grossen Stil zu betreiben, und wir sehen dies auch nicht als unsere primäre Aufgabe. Jedoch haben wir uns anderen Gemeinden und lokalen Organisationen angeschlossen, um Essenspakete zu verteilen oder beim Räumen von zerstörten Häusern zu helfen. Darüber hinaus besuchen wir Leute mit selbstgebackenen Donuts, und bieten ihnen Gebet und ein offenes Ohr an. Ein Teammitglied plant ausserdem, die Erlebnisberichte von Betroffenen in einen Blog aufzunehmen, um ihnen damit nicht nur eine Stimme zu verleihen, sondern auch um persönliche Vertrauensbeziehungen knüpfen zu können. 
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Um das Video zum apologetischen YouTube Kanal abzuspielen, bitte weiter nach unten scrollen - dies ist nur ein Bild. 

Neuer Fokus

Auch unser evangelistisches Café-Projekt erhält mit der momentanen Situation einen neuen Fokus. Das Lokal, für welches wir kurz vor der Corona-Krise einen Vertrag unterschreiben wollten, befindet sich innerhalb des 1km-Radius vom Hafen in jenem Quartier, welches am schlimmsten von der Explosion betroffen ist (ein anderes Café gleich um die Ecke sowie viele Lokale in der Nachbarschaft sind komplett zerstört worden). Nachdem die andauernde Quarantäne uns in den letzten Monaten einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, sind wir uns im Moment am Überlegen, ob wir das Projekt trotz vieler gegenwärtiger Herausforderungen jetzt umsetzen sollten?! Entschieden ist noch nichts, aber wir beten und führen Gespräche darüber. Wir sind uns bewusst, dass dies verrückt erscheinen mag. Gleichzeitig überlegen wir, ob gerade jetzt der richtige Zeitpunkt sein könnte, um einen Ort zu schaffen, an dem junge Menschen über die Hoffnung erfahren, die weder von korrupten Machthabern noch von Detonationen zunichtegemacht werden kann!

Persönliche Pläne

Diesen Herbst kommen wir in die Schweiz, Denise und die Kinder werden bis Weihnachten bleiben. Aaron und Rania waren aufgrund der Quarantäne seit März nicht mehr in der Schule, und wir werden sie ab den Herbstferien in der Schweiz einschulen (die libanesischen Schulen sind immer noch weitgehend geschlossen). Wie lange ich in der Schweiz bleiben werde, ist noch nicht klar, und wir ziehen verschiedene Optionen in Betracht, um unsere Zeit bis Weihnachten weise zu gestalten. Die momentane Situation macht das Schmieden von definitiven Plänen jedoch sehr herausfordernd, und es hängt vieles von unseren Café-Plänen in Beirut ab, sowie davon, wie sich COVID-19 im Libanon weiterentwickelt. 
Und zu guter Letzt, schaut doch beim «Deflate-YouTube-Channel» rein (siehe unten), abonniert ihn und empfiehlt ihn weiter – vielen Dank! 

play Video «Deflate-YouTube-Channel»

Anmerkung: Beim genannten Deflate-YouTube Channel (EN/de) wird apologetisches Wissen veröffentlicht, d.h. es geht um die (wissenschaftliche) Rechtfertigung von christlich-theologischen Glaubenssätzen.

Spenden?

Über unser online-Spendentool können Sie unsere Mitarbeitenden, Rüeggers, in ihrem Einsatz unterstützen (Unterhalt), oder gezielt für die Nothilfe in Beirut oder fürs Café-Projekt einen Beitrag leisten. Vielen herzlichen Dank!