Veränderungen im Urwald

Panama ist bekannt durch den Kanal, welcher auch zur finanziellen Haupteinnahmequelle zählt. In der Hauptstadt Panama-City stehen moderne Hochhäuser und riesige Einkaufszentren in scharfem Kontrast zu den Landgebieten, in denen immer noch ein grosser Teil der indigenen Bevölkerung in extremer Armut lebt. Wie begegnen wir diesen Umständen, und diesen Menschen?

in Panama

      

Seit 30 Jahren in Panama!

Im Juni dieses Jahres haben wir dankbar auf die vergangenen 30 Ehejahre und zugleich den gemeinsamen Missionsdienst im Norden der Provinz Veraguas zurückgeschaut. Frisch verheiratet zogen wir damals ins Urwalddorf, wo Hilda aufgewachsen und in Kontakt mit Wycliff-Missionaren gekommen war. Gott schenkte uns zwei eigene Töchter und eine Pflegetochter. Zwecks Schulbildung zogen wir später in die Provinzhauptstadt Santiago um. Inzwischen sind die drei Töchter junge Frauen geworden, sind berufstätig und leben selbständig.

Verbunden mit der indigenen Bevölkerung

Vor 32 Jahren, als ich die erste meiner Urwaldreisen an die Atlantikküste unternommen hatte, waren die vielen kleinen, weit verstreuten Dörfer, wo die indigenen Stämme der Buglere und Ñgobere siedelten, nur durch lange, herausfordernde Tagesmärsche über unwegsame Pfade und durch Flüsse erreichbar. Fehlendes Trinkwasser und medizinische Versorgung, mangelnde oder fehlende Schulbildung, Zauberei, Alkohol, Drogen – und vor allem ein geistiges/geistliches Vakuum – trafen wir in der sonst so prachtvollen Schöpfung hier an. Es wurde uns zu einem tiefen Anliegen, diesen Mitmenschen in ihren körperlichen, seelischen und geistlichen Nöten mit Hilfe zu begegnen. In den vergangenen Jahren hat sich sowohl von Regierungsseite als auch von nicht-staatlichen Hilfsorganisationen her bezüglich Infrastruktur manches verändert. Vor allem der Strassenbau durch den Urwald (Strecken, welche Pazifik- und Atlantikküste verbinden) hat bereits enorme Veränderungen gebracht. Aber nicht nur positive. Vermehrter Alkohol- und Drogenhandel sowie deren Konsum, Prostitution, Kriminalität, etc. sind leider auch sichtbare Konsequenzen der verbesserten Zugangswege und Kommunikationsmöglichkeiten.

Chancen...

...in den Veränderungen

Auf meinen Urwaldreisen hatte ich das grosse Vorrecht, viele offene Türen für das Evangelium in den Dörfern anzutreffen. Nicht selten durften wir erleben, wie Menschen durch den Glauben an die freimachende Botschaft Jesu Christi von der Sünde, von dämonischen Mächten und oft auch von körperlichen Leiden befreit wurden! Bald fehlten mir Mitarbeiter für die wachsende Arbeit. So begann ich, Jüngerschaftsseminare zu organisieren. Für den Kappellenbau in den entstehenden Gemeinden, für den Aufbau von Trinkwasserversorgung und medizinischer Hilfe stand mir stets professionelle Mitarbeit aus eigenen Kreisen oder anderen Organisationen zur Verfügung. Die Landbevölkerung ist oft aus gesundheitlichen Gründen oder um administrative Belange zu erledigen gezwungen, in die Provinzhauptstadt zu reisen. Eine Herberge am Rand des Urwalds ist schon viele Jahre der ideale Ort, Menschen in ihren verschiedenen Nöten zu begegnen und ihnen zu dienen. In Santiago haben wir seit einigen Jahren auch ein kleines Mädcheninternat, welches 7 jungen Frauen aus der Armut die Chance auf einen Studienabschluss bietet.

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Über die Jahre ist ein einheimisches Team entstanden, welches immer mehr regionale Leitungsfunktionen übernimmt. Viele lokale Gemeinden funktionieren heute selbständig, und ich werde nur noch bei schwerwiegenden Problemen gerufen, um beratend beizustehen. Eine einheimische Familie verwaltet die Herberge in Santa Fé, diese unterstützen wir «im Hintergrund» bei den vielseitigen Aufgaben im evangelistischen und seelsorgerlichen Dienst, sowie auch bei medizinischen Notfällen und den Unterhaltsarbeiten. Beim Begleiten der uns anvertrauten Studentinnen ist es uns ein Anliegen, ihnen zu helfen, ihre Gaben zu entdecken, zu fördern und einzusetzen. Nach ein paar Jahren mitzuerleben, wie sie einen «Etappensieg» im Leben erreichen, ein Diplom in ihren Händen halten und auch in geistlichen und persönlichen Lebensfragen gereift sind, erfüllt uns mit Dankbarkeit und rechtfertigt die Investition in jeden einzelnen Menschen. Aber auch Missverständnisse, fehlende Demut, das gemeinsame Ziel aus den Augen verlieren, etc. führen zu schmerzhaften Erfahrungen, die manchmal auch in Trennung enden.

Durch Gottes Gnade...

«Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und seine Gnade gegen mich ist nicht vergeblich gewesen.»  1. Korinther 15,10

Dieser Vers prägte sich tief in mein Herz ein, als ich als junger Mann die ersten Schritte mit Jesus begonnen hatte. Gott hat mir die Schuld vergeben und mich von meinem egozentrischen Lebensstil befreit. Im Schweizer-Alltag gab es manche Möglichkeiten, durch Wort und Tat dieses Gnadengeschenk zu bezeugen. Dass ich eines Tages in abgelegenem Urwaldgebiet, tausende Kilometer von meiner Heimat entfernt, Zeuge davon sein sollte, hatte ich mir vorher nie vorstellen können... Dass Seine Gnade nicht vergeblich ist in unseren Leben, bleibt bis heute ein tiefes Herzensanliegen. Denn nur sie bringt positive Veränderung mit «Ewigkeitswert».

 

Text und Fotos:  W. H. Zimmermann

 

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Herzlichen Dank!