«Ganzheitliche Mission»

Projekte in Malawi

In den letzten 100 Jahren hat sich die Christenheit umwälzend verändert. Um 1910 waren 66% der Christen Europäer und kaum 2% Afrikaner. Heute stammen 25% der Christen aus Sub-Sahara Afrika – bis 2050 werden es fast 40% sein! Zugleich sind diese Länder für Armut, Hunger, Epidemien, Korruption und Krieg bekannt. Kirche/Glauben sind oft Auslöser für Veränderungen. Unsere Schulungsarbeit stärkt die Kirchen in ihrem Auftrag, den Armen die frohe Botschaft ganzheitlich zu bringen.

Schulungsarbeit

Das Wachstum der Kirche in Sub-Sahara Afrika bringt eine oft unerkannte Herausforderung mit sich: Die lokalen Kirchen werden grösstenteils von ungeschulten Pastoren/Laienpredigern geleitet. Daraus erfolgt ein «Namens-Christentum» mitsamt Irrlehren und Synkretismus. Um dem zu begegnen, sind wir 1992 Mitgründer von «Veritas College» in England geworden. 1998 sind wir mit 3 Kindern nach Malawi ausgereist. Dort und in Sambia bauten wir die Schulungsarbeit auf. Durch theologische Schulung die Kirche zu stärken, ist das Ziel von Veritas College. Unser Schulungsmodell, welches in lokale Kirchen integriert wird, ermöglicht so Vielen die Teilnahme daran. Bisher haben über 13’000 Kursteilnehmer/-innen ein halb- bis einjähriges Seminar besucht. 2014 wurde die Verantwortung in Malawi und Sambia an einheimische Leiter übergeben.

Eine Veränderung im Denken ist nötig...

Afrika besitzt viele Ressourcen – trotzdem sind viele Menschen sehr arm. In Malawi leben 85% der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Von 2003-2004 litten viele hier an einer grossen Hungersnot; auch in den Kirchgemeinden, wo unsere Schulungskurse durchgeführt wurden. Bei einem Dorfbesuch, wo Menschen verhungerten, bemerkten wir einen Teich voll Wasser – das wurde aber von den Bewohnern nicht genutzt! Diese Erfahrung war ein Wende-Erlebnis für uns, ein Fingerzeig Gottes, die Schulungen mehr ganzheitlich, geistlich und praktisch, zu gestalten. Weiter wurde uns klar, dass es oft nicht am fehlenden Wissen mangelt, sondern eine Veränderung im Denken und der Weltanschauung braucht, um Ressourcen zu verwalten. Die kirchliche Verkündigung spricht diese Themen kaum an, ist oft einseitig: «Jesus ist für die Sündenvergebung gestorben. Er ist die Tür zum Himmel.» Ja – aber der Glaube ist kaum integriert in den täglichen Umgang mit Ressourcen. Man ist sich nicht bewusst, dass die Schöpfung ein Geschenk Gottes ist und dass sie im Heilsplan inbegriffen ist. Dass wir Menschen den Auftrag und die Fähigkeiten haben, Ressourcen sorgfältig zu verwalten und kreativ zu entwickeln! Ohne diese Glaubensbasis stützt man sich auf vorherige Glaubenstraditionen: z.B. ein Buschfeuer anzufachen zur Ahnenanbetung für Regen, oder Zauberei für Fruchtbarkeit. Dies sind vielseitige Herausforderungen.

...um sich des Schöpfungsmandats bewusst zu werden

Grafik Beziehungen

Um diesen entgegenzutreten, haben wir weitere Schulungskurse eingeführt, um die Kirchen im ganzheitlichen Missionsauftrag zu stärken. Dieser Auftrag ist ein Dienst zum Heil in den vier Schlüsselbeziehungen, die Gott geschaffen hat: Beziehung mit Gott, mit anderen Menschen, mit sich selbst und mit der Schöpfung/deren Ressourcen.

Die Beziehungen mit Gott und Mitmenschen werden in der Verkündigung oft angesprochen – die anderen zwei fast nie. Um der materiellen Armut entgegenzutreten, müssen diese auch in den Glauben integriert werden. Wachsen im biblischen Selbst-Bewusstsein und in der Einsicht ins Schöpfungsmandat ist nötig! Um auf diese Weise das Glaubens- und Lebensfundament zu stärken, haben wir 2016 den Kurs «Transformative Entwicklung» in Malawi, Sambia, Uganda und Mozambique eingeführt.

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Erfreuliche Auswirkungen

Wir sehen die Auswirkungen unseres Schulungsdienstes in veränderten Menschenleben und neuen Initiativen der Kirchen. Motiviert durch die Kurse, setzen sich Gläubige in ihrem eigenen Umfeld für ganzheitliche Veränderungen ein. Zwei Beispiele:

Portfer Banda, Primarlehrer in einer Dorfschule in Malawi, startet eine Jugendarbeit, nachdem er den Transformativen Entwicklungskurs absolviert hatte, mit folgenden Zielen: Gott und sein Wort kennenlernen/ausleben, die materielle Situation der Jugend durch kleine Selbsthilfeprojekte fördern und ihre schulische Leistung verbessern. Die Eltern der Jugendlichen sind erstaunt über die Veränderungen, die sie bemerken. Portfer wurde auch vom Veritas Team als Bibelkurslehrer ausgebildet. Er hilft in seiner Kirche mit, Leiter zu schulen.

Ein zweites Beispiel ist die Abfallbeseitigung in Lukaya. Abfall verschmutzte die kleine Stadt im südlichen Uganda, Niemand kümmerte sich darum. Nach der Schulung haben die Kirchen eine Stadtsäuberung initiiert. Gespräche mit Beamten, Bewohnern und Schulleitern und führten dazu, dass Viele daran teilnahmen, Marktplätze und Strassen aufzuräumen. Die Motivation zu dieser Aktion wuchs aus dem Glauben, dass wir Menschen Verwalter von Gottes Schöpfung sind.

Motivation...

Motivation für unsere Arbeit kommt aus Jesu‘ Auftrag, «Den Armen gute Botschaft zu bringen, den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen und den Blinden, dass sie sehen werden, den Unterdrückten die Freiheit zu bringen und ein Jahr der Gnade des Herrn auszurufen» (Lukas 4:18-19). Auch motiviert uns, dass Jesus seine Kirche aufbaut und sie der afrikanischen Gesellschaft zum Segen wird. Dazu müssen die Christen ermutigt und gestärkt werden mit ganzheitlicher Schulung.

Martin & Julia Etter, Malawi

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